⋙Da steht ein Pferd auf dem "Flur" (14.12. - 15.12.19) ⋘
Die Nacht war ruhig. Der Regen hat irgendwann aufgehört. Wir sind entspannt aufgewacht. Obligatorisches Rufen am Morgen: "Mammmmmmmaaaaaa, Maaaaaammmmaaaa, wollen wir spielen ... " "Ja, gern mein Kind. Ich spiele sehr gern um 7:00 Uhr (nicht :-))..." Dann puzzeln wir zusammen und Mathias macht das Frühstück. Und auf einmal ... Pferde auf dem Stellplatz. Keine Ahnung woher sie gekommen waren und was das Ziel des Besuchs war. Im Camper*innenleben gibt es viele merkwürdige Dinge, vielleicht kamen sie aus einem Wohnmobil? :-)
Durch den Regen war die Fläche auf dem Platz mit vielen Pfützen versorgt. Die Pferde badeten ihre Füße. Vielleicht gibt es unter den Lesern eine Pferdekenner*in, welcher uns sagen kann - Warum macht man das? Von den Pferden angeregt, wollte nun auch W. in die Pfützen. So gingen wir raus und tobten im Wasser. Nun, gut, ich weniger als W. Mathias versorgte unser Womo mit Wasser. Im Anschluss machten wir uns dann los, ohne Wetzlar anzusehen. Der Stellplatz war leider nicht so schön. Oder ist das Marketing? Perspektivwechsel ist das Motto der Stadt. Ich kenne Wetzlar ein bisschen und weiß, dass es in der Tat eine sehr niedliche Stadt ist. Der Platz ist wohl der Perspektivwechsel für mich/uns gewesen. Gelungene Strategie :-). Wetzlar, wir sehen uns sicher wieder.
⋙Weinstraße ahoi (15.12. - 17.12.19) ⋘
Heute hatte ich einen Plan. Ich wollte keine Autobahn fahren, sondern zurück auf die Landstraße. Nur so sieht man die Natur und die Gegend wirklich. Mathias erzählte mir lang und breit, dass das alles nicht gehen würde, wie ich es mir vorstelle. Wohl keinen Bock? Da ich nun fahre, machen wir es so, wie ich es möchte. Es geht über Limburg, Nassau und Lahnstein an die Mosel. Wirklich eine schöne Fahrt. Mathias hat uns einen kostenfreien Stellplatz direkt an der Mosel rausgesucht. So sind wir in Brodenbach an der Mosel Weinstraße gelandet. Es ist schon dunkel. Trotzdem drehen wir eine kleine Runde, um uns zu orientieren. Schööönnn scheint es zu sein. Viele Lichter, die Mosel und ein Spielplatz direkt vor der Tür. W. drehte eine Runde auf dem Kamel (Wipptier) und dann das Highlight des Tages... Ein Berg mit Seil zum Besteigen. Zack war W. oben. Wir unten. Es war alles sehr weich und matschig, dennoch war im Anschluss auch Mathias fast so schnell wie der Blitz auf dem Berg. Gut, Mutti hielt mit und kletterte ebenfalls im Dunkeln den Berg hinauf. Toll - Familie Behnisch ganz oben. Und nun? Abstieg! Todesmutig bin ich gestartet. Die ersten 10 cm war fast eine Art abseilen und dann ... rutschte ich auf dem Bauch ins "Tal". Die Modder klebte überall.
Das Haus neben unserem Platz sah nach einer Kirche aus. Das sollte sich auch schnell bestätigen. W. lag im Bett und schlief schnell ein. Um 19.30 Uhr ertönten die Glocken. Es war ein bisschen so, als wären wir der Glockenturm persönlich. Das Spektakel ging gefühlt 10 min. Aber dann war es schön ruhig. Wir schliefen gut ein. Bruder Jakob war fleißig und läutete auch morgens die Glocken. Guten Morgen um 7.30 Uhr. W. fragte uns, ob wir auch die Glocken gehört hätten. Nunja - JAAA. Heute stand ein Fahrradausflug auf dem Plan. Wir machten kurz Frühstück und bereiten ein Picknick vor. Dann wurde es wieder etwas lauter draußen und ein riesen Rasenmäher kam auf uns zu. Es klopfte: "Guten Morgen, wir würden gern die Hecke schneiden. Können Sie vielleicht eine Parkbucht weiterfahren?" Klar. Alles zusammengeräumt und fix umgeparkt. Dann ging es los. Wir hatten kein Ziel - immer an der Mosel entlang. 5 min später "Ich habe schon hunger" - das Kind war schon fix und fertig vom Mitfahren. Im nächsten Ort (4,5 km später) machten wir dann unser Picknick mit Blick auf eine Burg und die Mosel. Schön! Dann fuhren wir weiter und weiter. Auch wenn es grau war, war die Umgebung toll. Erneute 10 km später sind wir in einem etwas größeren Ort angekommen. Allerdings war man hier wohl schon im Winterschlaf. Aber die Kirche war auf. W´s Kirchenliebe wurde auch heute unterstützt. Im Anschluss kurze Runde und dann über die Brücke auf die andere Moselseite zur zweiten Ortshälfte. "Hunger" ... wir hatten nichts mehr, also kurz zum Edeka. Zweites Picknick auf dem Spielplatz, welcher direkt an der Mosel lag. Hier drehten wir alle einmal kurz durch, der Spielplatz gehörte uns. Dann ging es die nunmehr 14,5 km wieder zurück. Ich war froh, als wir am Platz zurück waren. W. die ganze Zeit auf dem Gepäckträger zu haben, ist doch schon etwas schwer. Mit Senfei und Kartoffeln verabschiedeten wir den Tag. Nein, Bruder Jakob läutete pünktlich den Abend ein.
⋙ Ein Karusell für W. (17.12. - 18.12.19) ⋘
Oh Wunder, gar kein Muskelkater. Ich war überzeugt, dass da definitiv etwas kommt. Aber weder bei mir, noch bei Mathias. 28 km schaffen wir also noch locker :-). Trucker Mum und Beifahrer W. fuhren nun das Womo in die nächste größere Stadt - Cochem. Cochem kannte ich schon von einem früheren Ausflug durch Europa. Ich wusste, dass es dort eine schöne Burg gibt und ggf. auch einen Weihnachtsmarkt um diese Zeit. W´s größte Hoffnung. Die Sonne lachte und wir kamen in Cochem an. Schön, wie in meiner Erinnerung. Hier machten wir kurz Mittag auf einem Parkplatz und dann bummelten wir an der Mosel entlang in die Stadt. Kleine süße Innenstadt. Schmale Gassen, eine Kirche und natürlich auch ein Weihnachtsmarkt. Wir hatten kein Bargeld mehr, so wurden W. und ich vor dem Karussell geparkt und Mathias lief Geld holen. Gefühlt im Nachbarort. Das Kind war super drauf und hatte nun genug Zeit sich zu überlegen, welches Tier/Fahrzeug es gleich sein soll. Vati trudelte ein und W. war im Karusell-Fahr*innen-Himmel. Dann überkam das Kind der Eishunger. Wir suchten uns ein kleines Cafe. Hier gab es selbstgemachte Torten und ein Eis fürs Kind. Der obligatorische Besuch der Kirche durfte natürlich nicht fehlen. Und zum 1000 Mal erzählten wir W. wer Jesus ist und was an Weihnachten gefeiert wird. Warum Jesus ein Baby ist/war und er jetzt Löcher durch Hände und Füße hat. Eigentlich wäre W. auch gern noch auf die Burg gestiegen, doch ihre Füße konnte nicht mehr. Und Vati wollte nicht schon wieder den Esel spielen. Also sahen wir die Burg nur von unten an und fuhren weiter zu unserem eigentlichen Ziel - Traben-Trarbach an der Mosel.
⋙ Sport macht durstig. (18.12. - 19.12.19) ⋘
Heute weckte uns nicht Bruder Jakob, sondern die Polizei. Nicht bei uns, aber auf der anderen Seite der Mosel war irgendetwas im Busch. W. und ich beobachteten das Geschehen aus dem Kinderzimmerfenster.
Wir standen wieder direkt an der Mosel und vor uns ein sehr schöner Spielplatz. Ich erkundete ein paar Minuten allein die Umgebung. W. und Mathias hatten zu tun - Bücher anschauen. Irgendwann kam W. zu mir raus und wir eroberten den Spielplatz. Einen regelrechten Sportparkour. Wettlauf um die Spielgeräte, Klettergerüst rauf und runter. Wildes hüpfen vor der Rutsche und balancieren. Wir haben Sandkuchen gebacken und die Pferde im Stall versorgt. Die Arche Noah besucht und Fußball gespielt. Mathias war währenddessen eine Runde laufen. Das Wetter war Bombe, fast wie Frühling. Nach dem Mittag haben wir uns dann auf den Weg zum nächsten Ziel gemacht. Es war kein Ort, sondern eher ein Getränk. Ein Wein, welchen ich vor ein paar Monaten kennenlernen durfte "Davon kann man aber nicht so viel trinken ...". Meine Schwester sagte uns, dass wir ganz in der Nähe sind. Ok, dann fahren wir über das Weingut Loersch eben weiter. Die beste Entscheidung überhaupt. Die Fahrt führte uns immer an der Mosel entlang. Die Landschaft wurde immer schöner und das Wetter immer besser. Aber die Straßen wurden immer schmaler und dann war die Straße verschwunden und nur noch ein matschiger schmaler Weg vor uns. "Meinst du, wir kommen da durch, ohne uns fest zu fahren?" "Klar, ist alles fest. Das sieht man(n) doch." Komischerweise sind die Straßen immer sehr abenteuerlich, sobald Mathias navigiert. Ich bin dann weitergefahren und ein paar km später kam dann doch wieder eine normale Straße. Und die Fahrt in die Weinberge hat sich mehr als gelohnt. Ein mega Ausblick. Wir konnten uns gar nicht satt sehen. Eigentlich wollten wir einkaufen und dann weiter nach Trier. Das haben wir dann verschoben und sind einfach geblieben. Beste Entscheidung! So verbrachten wir den Nachmittag mit dem Blick über die Mosel und die Weinberge. Natürlich besuchten wir das Weingut Loersch und nahmen uns noch sechs Flaschen für die Reise mit. Für W. gab es ein paar Rehe zum Bestaunen. Also ein Rundum-Sorglos-Programm für die ganze Familie. Wir waren so beseelt von diesem Ort und der Ruhe.
⋙ Wer länger schläft, hat mehr vom Tag. (19.12.) ⋘
Es war schon hell draußen und niemand rührte sich im Womo. Nur Mutti war schon wach. Es war 8:50 Uhr. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so lange geschlafen habe. Toll. W. wurde durch mich wach. Wir kuschelten uns bei ihr ins Bettchen ein und erzählten. Dann öffneten wir das Fenster und freuten uns beide über den Ausblick. Gut, W. eher über die Rehe, welche wir direkt aus dem Fenster beobachten konnten. Dies taten wir eine ganze Weile. Sogar der Besitzer kam noch und fütterte die Tiere. W. konnte sich gar nicht mehr lösen und beobachtete alles ganz aufmerksam. Einige Zwischenfragen später war das Frühstück fertig. Nach dem Duschen habe ich mir auf unserer Reise das erste Mal Zeit für mich allein gegönnt. Ich habe bei schönstem Frühlingswetter im Dezember mit Blick auf die Mosel Yoga gemacht. Die Rehe waren etwas irritiert, aber ich war beflügelt wie schon lange nicht mehr. Und während ich diese Zeilen hier schreibe, grinse ich wieder. Der Ort hat mich wirklich verzaubert.
W. und Mathias kamen später dazu. Mathias baute am Womo. W. und ich machten wieder unseren Sportparkour. Rum ums Womo, hüpfen, balancieren, fliegen wie ein Vogel, auf Zehenspitzen gehen ... und abgerundet wurde unsere kleine Runde durch ein paar Schreie. Schreien befreit, hat meine Muddi schon gesagt. Mathias grinste nur. Zur Erholung verschönerten W. und ich den Boden mit Bildern. Wir sagten den Rehen 100 mal Tschüss und fuhren glücklich, entspannt und mit Lust auf mehr solcher Orte weiter. Ziel war es nun einzukaufen und Wäsche zu waschen. In Trier gab es einen Waschsalon und wieder einen freien Stellplatz.
⋙ Anteile an einem Waschsalon in Trier. (19.12. - 20.12.19)⋘
Als wir an unserem Platz in Trier angekommen waren, war die Ernüchterung groß. Natürlich war er nicht so schön, wie der vorherige. Dennoch schön. Wir hatten einen Aussichtsturm direkt nebenan. Auf diesen sind wir noch geklettert, wobei es spät war. Ein schöner Ausblick über das abendliche Trier. Den Waschsalon haben wir auf morgen verschoben.
Guten Morgen Trier. Rosa Wolken und ein schöner Regenbogen begrüßten unseren Haushaltstag. Leider fing es 10 min später an zu regnen und es sollte an diesem Tag auch nicht mehr damit aufhören. Aber das Wetter passte bestens. So sortieren wir Wäsche, saugen etc. Nach dem Mittag ging es dann aufs Uni-Gelände. Dort befand sich der Waschsalon, welcher uns nun zu einem Teil gehört. Uns gibt es meist nur im dreier Pack, so auch beim waschen. Nachdem wir die Maschinen befüllt hatten, ging Mathias zum aktivieren. Er steckte 20 Euro in den Automat und wollte gerade auf den Startknopf drücken - doch W. war schneller. Was genau sie gedrückt hat, wissen wir nicht. Jedenfalls waren es nicht die Startknöpfe unserer Waschmaschinen. Trotzdem schluckte der Automat 18 Euro für nichts. Leider konnte man den Vorgang nicht abbrechen. Money, Money, Money ... W. konnten wir kaum einen Vorwurf machen. Sie wusste ja nicht, was es zur Folge hat, wenn man einfach einmal alle bunten Knöpfe drückt. 12 Euro später liefen unsere Maschinen dann doch. Wir liefen im Regen durch ein paar Pfützen und warteten die Waschzeit ab. Nachdem alles sauber und trocken war, machten wir uns weiter auf den Weg Richtung Frankreich. Auf Trier hatten wir keine Lust. Saarlouis sollte es nun werden. Hier wollten wir dann noch einmal einen Weihnachtsmarkt besuchen, bevor wir nach Frankreich fahren. Wir kamen wieder im Dunkeln an. Dies ist wirklich ungünstig, weil man sich kaum orientieren kann. Aber egal. Der Platz hatte auch im Dunkeln so wenig Charme, da hätte Tageslicht nicht helfen können.
⋙Saarlouis? Muss man nicht haben. (21.12. - 22.12.19)⋘
Guten Morgen, Rastplatz-Feeling. Es war eine unruhige Nacht. Mathias hatte sich am vorherigen Abend etwas im Rücken eingeklemmt. Und ich horchte bei jedem Geräusch auf. 7 Uhr war dann die Nachtruhe vorbei. W. war wach und wollte spielen. Wie immer, mit Mama.
Wir verbrachten den Vormittag im "Haus". W. entspannt im Schlafanzug. Mathias nahm erste kleine Reparaturen am Womo vor. Ein kleine feuchte Stelle auf dem Dach musste abgedichtet, die Glühbirnen getauscht, Kühlflüssigkeit und Öl nachgefüllt werden. Eigentlich wollte ich die Zeit nutzen, um zu schreiben. Doch W. wollte auch beschäftigt werden. So zankten wir uns ein bisschen und malten im Anschluss. Telefonierten mit meinen Eltern, Schwester und einer guten Freundin. Dann haben Mathias und W. zusammen Mittag gekocht. W. hat wirklich bei allem geholfen. Sie durfte die Wurst klein schneiden, die Sauce rühren, die Nudeln kochen. Am Ende war sie ganz stolz. Zu recht. Da die Nacht nicht so dolle war, wollte ich gern Mittagsschlaf machen. Aber daraus wurde leider nichts. Gegen 14 Uhr zogen wir dann los in die Innenstadt von Saarlouis. Der Platz war ca. 20 min entfernt. Die Stadt nichtssagend. Der Weihnachtsmarkt ist klein, aber nicht fein. Gott sei Dank gab es wenigstens ein Kinderkarussell. Ich hätte gern Mutzen gegessen. So etwas scheinen sie hier allerdings nicht zu kennen. Es wurde ein Baumstriezel. Diesen muss man wiederum nicht kennen und auch nicht noch einmal essen. Drei Fahrten im überfüllten Kinderkarusell, einen Baumstriezel, eine Bratwurst, eine Fahrt mit dem Kinderzug und ein Eis später ging es zum Womo zurück. STOPP - natürlich nicht ohne Kirchenbesuch. Von außen ein Betonklotz, von innen sehr, sehr schön. Uns fehlte noch etwas vom Einkaufzettel, daher sind wir auf dem Rückweg in einer Kaufhalle angehalten. Dort waren mehr Menschen, als wir in ganz Saarlouis gesehen haben. Der Laden war mega groß und mega voll. W. und ich spielten Hoppe-Hoppe-Reiter und Vati suchte den Kram zusammen. W. war so aufgedreht. Sie fand es lustig in der Menschenmenge verstecken zu spielen. Die meiste Zeit haben wir allerdings in der Schlange an der Kasse verbracht. Zugegeben waren die Menschen um uns herum nett - netter als in Rostock?
Zurück am Womo planen wir unseren nächsten Tag/unsere nächsten Tage. Ursprünglich wollten wir nun nach Frankreich "übersetzen". Unsere eine deutsche Gasflasche ist allerdings immer noch nicht leer. Diese möchten wir gern noch einmal tauschen. D.h. wir warten Sonntag darauf, dass sie aufgebraucht ist. Tauschen am Montag die Flasche und fahren dann rüber. Schweren Herzens haben wir auch den Besuch von Paris zu Weihnachten gestrichen. Wir wollten in einem Vorort halten und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Paris reinfahren. Aufgrund der Streiks ist der öffentliche Verkehr gerade lahm gelegt bzw. funktioniert nicht richtig. Den Stress wollen wir uns nicht antun. Schade. Wir waren noch nie in Paris und in unseren Vorstellung wäre es sicher schön geworden, jetzt zu Weihnachten dort ein paar Tage zu verbringen.
Schauen wir mal wo es uns nun hinverschlägt zu Weihnachten.
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