Am 29. November war es soweit. Der letzte Tag in der Kita, mein (Caros) letzter Arbeitstag und unser vorerst letzter Tag in Rostock.
Mathias war mit im Kindergarten. W. hat heute Tschüss gesagt. Eine kleine Runde mit Mini-Womo und einem Kinderatlas. Das Mini-Womo war interessanter als Mathias Erzählungen. Es war am Ende eine kleine Spielparty. Für 3-jährige wahrscheinlich die schönste Art - bis bald zu sagen.
Mein letzter Arbeitstag war der Höhepunkt schlechter Erfahrungen der letzten 9 Monate. Mehr als eine Bestätigung für unseren/meinen Entschluss, dem ganzen ein Ende zu setzen.
Die ganze Woche über waren Freunde bei uns, um auf bald zu sagen. Andere kamen am Freitagnachmittag zu einem kleinen Umtrunk mit Feuerschale. Natürlich zu uns ans Womo. Eine kleine Party auch für unseren tollen Stellplatz der letzten Monate. Bei 3-4 Grad haben wir den Abend an der Feuerschale ausklingen lassen. Ein schöner Start in das - was kommt.
Samstagfrüh (30.11.19) sind wir noch einmal zu dritt Frühstücken gewesen und dann zu meinen Eltern gestartet. Hier haben wir die letzten Tage verbracht. Weihnachten vorgefeiert, einen Geburtstag gefeiert und den Nikolaustag erlebt. Plätzchen gebacken und viel Oma und Opa "inhaliert". Eine sehr, sehr schöne Woche, bevor wir dann tatsächlich die Heimat verlassen haben. Meinen Eltern am Samstag (07.12.19) Tschüss zu sagen, war dann doch noch einmal emotional und komisch. Doch der Technik sei Dank, kann man heutzutage leicht Kontakt halten. Familie und Freunde können somit trotzdem an unserem Leben/unserer Reise teilhaben. Großartig und erschreckend zugleich.
⋙Berlin, Berlin ... Wir fahren nach Berlin. (07.12. - 09.12.19)⋘
Erster Halt auf unserer Tour war Berlin. Wir haben Freunde besucht und noch etwas Kultur erlebt. Nebenbei noch ein paar Tipps für Andalusien gesammelt. Pablo, der Freund einer Freundin, kommt aus der Nähe von Sevilla.
W. hat ihr erstes Hauskonzert erlebt und ihre erste große Schwärmerei gefunden. Pablo - wir hören dich täglich :-). Es waren wunderbare Tage.
⋙Der Berg ruft. (09.12. - 11.12.19)⋘
So einen richtigen Plan haben wir für unsere Tour nicht, aber eins war klar - den Weihnachtszauber möchten wir noch etwas mitnehmen. Zu Finden unserer Meinung nach u.a. im Harz. Nach Berlin sollte es direkt nach Wernigerode gehen. Nun ja, durch Stau und Co. sind wir dann in der Nähe von Halberstadt gelandet. Direkt in der Natur - auf dem Spiegelberg inkl. Spielplatz. Ruhig, sonnig und schön. Hier haben wir zwei Nächte verbracht. Haben auf dem Spielplatz getobt. Wir sind auf einem Jagdschloss gewesen und auf einen Aussichtsturm geklettert. Sogar eine kleine Wanderung haben wir gemacht.
⋙Ihr Kinderlein kommet ... (11.12. - 12.12.19)⋘
Unser Weg führte uns dann durch den Wald zur Hauptstraße ... waren wir von hier gekommen? Ganz sicher nicht! Offroad ist also schon in der ersten Woche ein Thema gewesen. Alles gut und sicher überstanden. Ziel nun - Wernigerode. Wir hatten uns zuvor einen Stellplatz mit Wasser und Strom ausgesucht - in Stadtnähe. Wir waren gegen Mittag dort. Wir haben gemütlich Mittag gegessen. W. sollte im Anschluss Mittagsschlaf machen. So in der Theorie. Geruht hat sie sicher etwas, aber dann war die Ruhe vorbei. Gut, dann geht es eben ohne Schläfchen los auf Erkundungstour. Eine Entscheidung, dessen Konsequenzen die Eltern zu tragen hatten - im wahrsten Sinne ... Wernigerode ist eine kleine niedliche Stadt inkl. großem Schloss. Viele Lichter und ein schöner Weihnachtsmarkt erwarteten uns. Die Menschen - naja - vielleicht etwas gestresst oder immer so? Wir wissen es nicht. Nachdem der Herr in der Tourinfo sehr nett war, gingen wir zur Schlossbahn, um zum Wernigeroder Schloss hinaufzufahren. W ́s Laune war bereits schon etwas herausfordernd und die Fahrt sollte ein Stimmungsaufheller werden. Auf dem Schild stand "Einstieg hier" ... unmissverständlich der Richtige Standort für unser Vorhaben. Die Bimmelbahn hatte sich allerdings entschieden, ihren Abfahrtsort zu verlegen. Damit auch ja kein Tourist mitkommt, wurde es einfach nicht kundgetan. So fuhr sie ohne uns. Die sehr freundliche - nicht - Fahrkartenverkäuferin schnautzte uns auch noch an. Egal. Dann eben zu Fuß. Die Laune von mir (Caro) auf dem Nullpunkt, denn W. meckerte schon seit geraumer Zeit lautstark durch den ganzen Harz. Mathias blieb ruhig und führte seine beiden Ziegen zum Schloss. Der Aufstieg war nicht ohne. W. hatte es da besser auf den Schultern von Papa. Aber auch dies führte nicht zu besseren Laune, im Gegenteil ... Vielleicht war es auch die Höhenluft, die ihr zusetzte. Als wir dann endlich oben waren, war es doch tatsächlich schön. Jedenfalls für Mutti und Vati. W. jedoch war entsetzt und traurig, dass kein Ritter auf sie gewartet hat. Jegliche Animations-, Motivations- und Bestechungsversuche scheiterten kläglich. So buckelte Vati das wütende Einhorn den Berg auch wieder runter. Meine Laune war Gott sei dank wieder besser. Allerdings lagen unsere Nerven blank. Auf dem Rückweg schlenderten wir noch über den Weihnachtsmarkt und hofften, dass 4 Fahrten auf dem Kinderkarussell etwas stimmungsaufhellend auf das Kind einwirken. Kurzzeitig war dies auch in der Tat der Fall. Ein paar Schritte später, vergessen. Die Aufmunterung Bratwurst war dann aber ein kurzes Heilmittel. Am Womo angekommen, gab es nur schnell Abendessen fürs Kind und dann ab ins Bett. Unsere Hoffnung lag auf den nächsten Tag. Wir ließen den Abend mit Glühwein ausklingen.
⋙Schnee, Schneewalzer tanzen ... (11.12. - 14.12.19)⋘
Der Start in den Tag war super. Kind war gut drauf, Eltern auch. Nachdem wir alles verstaut, Wasser aufgefüllt und Grauwasser entleert hatten, ging es zum Einkaufen. W. und ich sind im Womo geblieben. Mathias holte das, was auf dem Einkaufszettel stand. Wir kochten Mittag und haben ein paar Bücher angeschaut. Kind war immer noch super drauf. Mittag hat geschmeckt und dann ging es los in Richtung Schnee. Ziel war Schierke. Ca. 19 km von Wernigerode entfernt und in der Nähe vom Brocken. Und wir sollten nicht enttäuscht werden - Schnee! Ein Platz für die Nacht war schnell gefunden. Kindchen wollte mal wieder nicht schlafen und so nahm der Nachmittag seinen Lauf. Alle Mann rein in die Wintersachen und raus in den Schnee. Ein Waldspaziergang Richtung Brockenbahn. W. hatte zunächst viel Spaß und dann schlagartig vorbei. Ok, wir ignorieren es einfach. Aber wer selbst Kinder hat, weiß, dass dies eine große Kunst ist. Mathias hat sie für sich etwas verinnerlicht. Grund? Ich bin in der Tat auch hin und wieder eine Herausforderung. Ich kann es nicht ignorieren. Es macht mich wütend. So stapften wir durch den Schnee. W. nicht. Auf den Schultern von Papa ging es hinauf. Und dann wieder runter - zu Mama. Nö! Ich nicht. Und zack war das Kind bockig auf dem Boden. Wir gingen weiter. W. auch - andere Richtung und dann war sie weg. Mathias war zwischenzeitlich am Bahnhof gucken gegangen und ich? Ich schrie in den Wald, nach dem Kind. Es dämmerte bereits und ich sah im Wald kaum noch etwas. Irgendwann tauchte W. auf. Mehrfaches Brüllen und Schimpfen lockten W. an. Grinsend - grinsend ... Wir sind dann doch noch alle zusammen zum Bahnhof gegangen und hatten Glück. Die Brockenbahn fuhr ein. Schönes Bild. Ursprünglich wollten wir auch gern mit der Bahn zum Brocken hochfahren. Die Preise haben uns jedoch abgeschreckt. 45 Euro pro Person. Dann gucken wir lieber nur zu. Schnee hatten wir auch hier und ein paar Fahrgäste erzählten uns, dass man es nicht mal 10 Minuten auf dem Brocken aushalten würde. Es ist einfach zu kalt und windig. Mit Kind also total ungeeignet. Wir bauten noch einen Schneemann und stiegen zum Womo hinunter. Abendbrot, Baden und ein paar Wutanfälle später schlief das Kind. Wir? Wir haben uns einen Glühwein warm gemacht und drehten eine kleine Runde um den "Block", um unser Winter Wonderland leise zu genießen. Toll! Wir blieben gern einen Tag länger und genossen die Ruhe. W´s Laune wurde besser oder wir haben uns damit abgefunden :-). Ruhig und entspannt gingen wir durch den Schnee. Kullerten uns kleinere Hügel runter und machten eine Schneeballschlacht. Wir verbrachten den Nachmittag mit selbstgebackenen Kuchen im Womo und sahen dem Schnee zu und kamen tatsächlich auch innerlich zur Ruhe. Ein kleiner Spaziergang am Abend zeigte uns viele unterschiedliche Schwibbögen, Pyramiden und Co. Weihnachten scheint hier zu Hause zu sein. Der Abend verlief ruhig. W. schlief. Mathias und ich nutzten die Zeit ohne Handyempfang für Gespräche über alles mögliche. Am Samstagmorgen (14.12.) schneite es sehr stark. Nach dem Frühstück hieß es Frühsport, Schneeballschlacht und Schneemann Bauarbeiten - ganz allein in unserem Winterparadies. Wir machten uns noch vor dem Mittag in Richtung Süden auf. D. h. zurück auf die Straßen. Der Weg von unserem Platz auf eine Straße war schon die erste Herausforderung. Ich brauchte mehrere Anläufe, bis ich das Womo vom Parkplatz gefahren hatte. Durch den winterlichen und sehr glatten Harz ging es Richtung Koblenz.
Dank Schierke sind wir nun Harz-Fans und kommen sicher wieder.
Angekommen? Ja, aber nicht in Koblenz. Gerade stehen wir in Wetzlar. Schnee ist zu Regen geworden und Eis zu Sturm. Der Platz ist nicht schön, aber zweckmäßig. Es gibt Wasser und Strom. Wir schauen und warten, was der 3. Advent für uns bereithält.
Im Moment fühlt sich alles noch sehr nach Urlaub an, wobei wir bereits jetzt jegliches Zeitgefühl verloren haben. Auch merkt W. gerade, dass Mama und Papa viel Zeit haben, um mit ihr zu spielen, zu toben, puzzeln, erzählen und kuscheln.
Dankbar sagen wir jetzt gute Nacht
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